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Die Amtseinführung, Inauguration, ist eine feierliche Sache. An diesem Tag blicken Amerikaner in die Zukunft und lassen die Qual der Vorwahl und Wahl hinter sich, selbst wenn das Ergebnis nicht alle erfreut.
Unter Trump ist alles anders. Das hatte er ja versprochen. Der übliche festive Spirit ist der Furcht gewichen, während der Sieger die Verlierer mit eigenen Tweets und Hasstiraden seiner Anhänger demütigt.
Kein Wunder, dass sich nun neun mal mehr Besucher für Proteste angemeldet haben als für die Feierlichkeiten. Die Stadtverwaltung berichtet dies anhand Berechnungen der Sonderparkgenehmigungen für Touristenbusse, die diese Woche nach Washington rollen.
In der Stadt herrscht auch Aufregung über die Meldung, dass Trump-Biker ausgerechnet am Dupont Circle, dem liberalsten Platz im liberalen Washington, feiern wollen. Liberal bedeutet, dass jeder willkommen ist, aber das gilt nicht für Leute, die Waffen in aufgeheizter Stimmung nach Washington bringen, wo Waffenkontrolle ernst genommen wird. Niemand glaubt, dass alle Waffen an den Brücken des Potomac und den Stadtgrenzen nach Maryland abgefangen werden können. Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
Von Präsidenten erwartet man Stellungnahmen zu wichtigen Dingen. Ansonsten schweigen sie viel.
Vom President-Elect wird das erst recht erwartet, denn er will sich nicht in die Aufgaben des Vorgängers einmischen, bevor er den Amtseid ablegt. Unter Trump gilt das nicht. Er tweetet sich in Angelegenheiten hinein, die ihn nichts angehen und von denen er nichts versteht, weil er noch gar nicht in den Informationswellen des Weißen Hauses schwimmt.
Für seine Kritiker in Washington stellt sich die Frage, wie sie mit diesem Plappermaul umgehen sollen. Die Republikaner im Kongress wollen nur jemanden, der seinen Mund und einen Griffel halten und ihre Gesetze unterzeichnen kann, um sie in Kraft zu setzen.
Außerhalb des Kongresses bereitet sich das gemeine Volk auf die Amtseinführung vor. Die Schockierten wollen mit einem Frauenmarsch parallel zur Inauguration-Parade protestieren. Ob sie damit die Waffenfreunde in die Stadt locken, die hinter Trump stehen und ihr Gerät nicht ins offiziell waffenfreie Washington bringen dürfen? Das kann gefährlich werden.
Die Alternative lautet: Schweigen. Boykott der Parade. Fast undenkbar, da sie zu Washington wie der Kongress und das Weiße Haus gehört. Die Vernunft empfiehlt ihn. Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
So, der Christbaum Amerikas steht beleuchtet in der Ellipse auf der Südseite des Weißen Hauses auf halbem Weg zwischen dem Präsidentenbüro und dem Washington Monument, das noch Bauklamotten trägt, bis die Bauarbeiten zur Beseitigung der Schäden vom 2011-er Erdbeben behoben sind. Auch im Weißen Haus ist ein Christbaum angekommen, der mittlerweile stehen dürfte.
Die Kaufhysterie, die sich als Fehlschlag der Medien und Werbefritzen erwies, ist damit verflogen. Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
In Washington wird viel deutsch gesprochen. Ahnungslose Touristen gehen nicht davon aus, und ihr Gequatsche über die USA bringt Belustigung in den Alltag.
Auch deutschsprachige Kirchengemeinden ergänzen das Kulturbild. Die Katholiken sind gerade umgezogen. Sie feiern ihre Messen nun in der Gate of Heaven Chapel, 13801 Georgia Avenue, Silver Spring, MD 20906, die besonders für Österreicher, Deutsche, Schweizer und andere Deutschsprachige mit Kindern an der Deutschen Schule Washington günstig gelegen ist.
Bei den Kirchen treffen gelegentlich Anfragen von Forschern ein, beispielsweise kürzlich bei der German-Speaking Catholic Mission der Wunsch nach einer Kontaktvermittlung zu Auslandspommern.
Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
Washington war lange als Stadt der Morde, selbst als Mordhauptstadt Amerikas, verschrieen. Das stimmt schon seit Jahren nicht mehr.
Selbst in Shaw, an dessen Rand die Unruhen und Brände der 60-er Jahre begannen und wo Morde nicht an der Tages-, doch fast an der Wochenordnung waren, ist der Wandel deutlich. Früher musste man Besuchern von der Gegend abraten. Heute zieht sie Besucher aus dem ganzen Land zu Theater, Konzerten, besten Restaurants und erlauchten Möbelläden an. Black Cat an der 14th Street, 9:30 Club an der 9th und Ben's Chili Bowl an der U Street sind etabliert. Am Südrand kommt nun der O Street Market hinzu, während neue Glaspaläste neben klassischen Townhouses aus dem 19. Jahrhundert aus dem Boden schießen und wöchentlich eine neue Kneipe öffnet.
Bei Neighborhood Association Meetings berichtet die Polizei von Erfolgen, aber auch notwendigen Vorkehrungen. Gewaltverbrechen sind drastisch zurückgegangen oder verschwunden, doch aggressive Diebstähle von Mobilgeräten nehmen proportional zur Verbreitung der Ohrstöpsel zu. Dabei kommt es gelegentlich auch zu verletzten Opfern. Hans Guck-in-die Luft ist Washington noch nicht zu empfehlen.
In der Hauptstadt der USA gibt es schon lange keine Todesstrafe mehr. In der Nachbarschaft sieht es anders aus. In Maryland gilt sie noch, wird allerdings selten vollzogen. In Virginia auf der anderen Seite des Potomac wird noch kräftig vollstreckt und kraftvoll ihr Wert gepriesen.
Etwas ändert sich jedoch. Das Parlament in Maryland, das im ersten Jahresdrittel tagt, beschloss heute,die Todesstrafe abzuschaffen.
Die Hauptstadt hat den Sturm gut überstanden. Der Stromausfall ist überschaubar und behinderte weniger als 200000 Haushalte. Zwar wurde Abwasser in die Flüsse umgeleitet, aber das Trinkwasser blieb sauber. In der Kernstadt sind die Schäden minimal, während in der Region Bäume umfielen und Brücken überflutet wurden. Der UBahn- und Bus-Verkehr bleibt bis 14 Uhr am 30. Oktober 2012 eingestellt. Bahnhöfe und Flughäfen bereiten die Wiederaufnahme des Verkehrs vor. In Maryland gilt vorübergehend eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 45 Miles per Hour. Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
Am Sonntagmorgen werden alle Akkus in der Hauptstadt geladen. Man steht heutzutage nicht nur in langen Schlangen, um Milch und Kartoffeln für mehrere Tage ohne Strom, Kühlschrank und Wasserpumpe zu überleben, wenn der Sturm zuschlägt.
Man muss auch die Akkus in Rechnern, Telefonen und Kameras für den Notfall laden. Selbst in der Stadt füllen die Bürger Eimer und Töpfe mit Wasser: Am Wasserwerk kann der Strom ausfallen oder bakterienverseuchtes Abwasser kann es überfluten.
Der Notstand ist schon seit zwei Tagen ausgerufen. Die Stürme bringen bereits Wind und Wolken nach Washington. In vier Tagen soll der Spuk vorüber sein. Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
Die Hauptstadt bereitet sich auf den großen Sturm vor. Aus der Karibik wendet sich der warme Wind nach Norden, um dann Richtung Westen abzubiegen. Aus dem Norden kommt ein kaltes Lüftchen, das dann nach Osten bläst. Beide sollen sich über Washington treffen, um hier zu verweilen. Das Volk wird gewarnt, dass es so schlimm wie 1962 werden könnte, weil nämlich der Mond zweimal die Gezeiten beeinflusst. Neben Sturmschäden soll es also auch Überflutungen geben. Anschließend kann zehn Tage lang der Strom fehlen, weil die Masten und Leitungen vom Wetter gekappt werden.
Die Devise lautet: Klopapier und Milch kaufen! Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
Das Ufer des Potomac verschandelt das Kulturzentrum namens Kennedy Center. Nur aus unmittelbarer Nähe wirkt es beeindruckend. Vom Operhaus bis zum Kino und Konzertsaal bietet es fast alles, was man für kulturelle Darbietungen benötigt. Alle Schichten der Washingtoner Bevölkerung nehmen es daher an.
Klagen über die verlorene Uferszene kommen kaum auf, zumal sich nur wenige daran erinnern können, dass sie vor dem Bau des Kennedy Center anders, doch nicht unbedingt besser war. Der Stadtteil Foggy Bottom war von einer Brauerei, einem Gaswerk und Billighäuschen im Flussnebel geprägt.
Ans Ufer passte der Shoreless River, den das National Symphonie Orchester nun in den USA uraufführte. Der deutsche Komponist Detlev Glanert aus Hamburg erlebte, wie das begeisterte, mit Mozart und Schumann eingestimmte Publikum sein an Stimmung, Drama und Lautmalerei reiches Hörspiel gespannt und befriedigt annahm. Klassisch, und anders, hörenswert: Fluss ohne Ufer. Quelle: Washington :: Hauptstadt USA
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